A.R.M - ein performatives gesellschaftsprojekt von barbara caveng |
Jan Markowsky Die Nacht auf der Strasse (10./11.3.)Als Mensch, der seit Jahren ohne eigene Wohnung lebt, der wie es im Jargon heißt, “Platte gemacht hat”, habe ich einige Nächte auf der Strasse geschlafen. Im wortwörtlichen Sinn. Dabei schlafe ich viel viel lieber auf einer schönen grünen Wiese im Park. Aber manchmal muß ich mich zeigen. So mit meinem Lebenskundeunterricht im noblen Halensee. Nach dieser Vorrede ist klar, auf die Frage von Barbara Caveng, ob ich das Bett “TRAUM” nutzen würde, konnte es nur eine Antwort geben. Welche? Dann lesen Sie weiter- 19.15 Uhr 22.15 Uhr Ein älteres Ehepaar kommt vorbei, die Frau erschrickt, lacht kurz auf: “Das ist ja lustig!” Die meisten Menschen nehmen mich trotz Licht nicht wahr, lösche das Licht Die Künstlerin und die Galeristin schauen vorbei, die Patchwork-Decke aus Einkaufstüten wird wegen Schneefall in der Nacht noch geholt und auf das Bett gelegt, lege mich erneut hin. Viele Menschen hasten vorbei, werde von Anderen im letzten Augenblick wahrgenommen Ich bin am Einschlafen, das höre ich junge Menschen mit Bierflaschen also wachsam bleiben Zwei junge Menschen (keine Dreißig) kommen vorbei, nehmen mich im letzten Moment wahr, kommen aber zurück, fragen mich, weshalb ich dort liege, erzähle von der Ausstellung und vom Projekt A.R.M., fragen mich, ob ich für mein Tun bezahlt werde, sind ob meiner Verneinung ratlos, wünschen mir eine gute Nacht und gehen Am Einschlafen, wieder laute betrunken junge Männer, wieder wachsam, die steigen in ein Auto, schlafe langsam ein Werde wach, weil ein junger Mann mit einem Computer unter dem Arm neben mir steht, er fragt, ob mit mir alles in Ordnung sei, was ich bejahe, schlafe wieder ein Werde wach und habe einen Augenblick lang Panik, weil es verdächtig raschelt, Ursache schnell gefunden: Wind fährt unter die Patchwork-Decke, gewöhne mich nur langsam an das Geräusch, Wind wird unangenehm, verkrieche mich in meinem Schlafsack, schlafe wieder ein Wieder ein Geräusch, feiner Schnee rieselt auf den Schlafsack, will mich wieder verkriechen, da spüre ich am Gesicht, dass auch Schnee in den Glaskasten dringt, Schafsack und Patchwork-Decke sind mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt und auf den ungeschützten Kopfteil des Bettes liegt Schnee. Breche die Aktion hier ab, weil feuchteempfindliche Teile ungeschützt sind, stehe auf, ziehe mich an, schütttle Schnee von Schlafsack und Decke, wische Schnee vom Kopfteil des Bettes, klappe das Bett zu (die Beine des Klappbetts sind am Boden angefroren) und ziehe mich zurück Jan Markowsky, geb 1949 in Greifswald, lebt seit 2001 ohne eigenen Wohnsitz. > Zurück |